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Mut

In einem Dorf beschließt ein junger Mann eine Straße durch einen hohen Berg zu hauen, um sein Dorf mit dem Markt, der 7 Kilometer entfernt ist, zu verbinden und die Distanz von 7 Kilometern auf einen halben Kilometer zu verkürzen. Er verkauft sein Schaf, kauft einen Meißel, einen Hammer und andere Geräte. Seine Frau hilft ihm bei der Arbeit. Die Dorfleute machen sich lustig über sie. Beim Steinetragen fällt seine Frau den Berg herunter und stirbt. Was nun?
Die Nacht war dunkel wie immer. Den ganzen Tag lang hat es geregnet. Die Dorfleute waren zu Hause. Solch ein Wetter war die Hölle. In dem Dorf lebten 35 Familien, ohne Krankenhaus, ohne Verkehrsmittel und ohne Elektrizität. Nach Sonnenuntergang konnte man nicht nach draußen gehen. Das Leben der Dorfleute war sehr schwer, weil es einen Berg zwischen dem Dorf und der Stadt gab. Sie mussten 7 Kilometer weit zu Fuß gehen, um die Stadt zu erreichen. Das Dorf hatte auch keine Wasserquelle und die Frauen mussten von der anderen Seite des Berges Wasser holen. Die Männer waren Schäfer von Beruf. Die Frauen waren Hausfrauen und ihre Aufgabe war Wasser zu holen, die Lebensmittel auf dem Markt zu kaufen und zu kochen. Die Männer gingen früh am Morgen mit der Herde los und kamen am Abend zurück nach Hause.


Einer der Männer, Manjhi, wollte etwas für das Dorf und die Leute tun. Er war 25 Jahre alt und verheiratet. Er war ein kluger Mann und seine Frau war die intelligenteste Frau im Dorf. Eines Nachts hatte er eine Idee, sprang aus dem Bett und rief seine Frau: „Renu, ich habe einen Plan.”
Renu bereitete gerade das Abendessen in der Ecke des Zimmers zu. Ihr zwei Monate altes Baby schlief in dem gleichen Zimmer. Sie war fast fertig mit dem Kochen. Er ging zu ihr und ergriff ihre Schultern von hinten. Renu fragte: „Was ist dein Plan? Willst du Bier trinken und tanzen?
„Nein!“
„Was denn also?“
„Ich will eine Straße durch den Berg hauen und sie mit dem Marktplatz verbinden. Wenn ich das tue, kann ich die Distanz von 7 Kilometern auf einen 1/2 Kilometer verkürzen.” Zuerst hielt Renu das für einen Spass. Manjhi war sehr witzig, und pflegte immer Witze zu machen. Aber jetzt war er sehr ernst. Er hatte einen Traum, den er verwirklichen wollte. Noch war der Schmerz sehr frisch in seinem Herzen, weil er seinen Sohn verloren hatte. Die Nacht konnte er nicht vergessen, als er mit seinem Sohn auf den Schultern durch die dunkle Nacht lief und das Krankenhaus nicht rechtzeitig erreichte. Sein Sohn starb auf dem Weg. Er räusperte sich und sagte: „ Ich will meinen Plan bald ausführen. Dafür brauche ich Geld. Morgen werde ich das Schaf verkaufen und mit dem Geld Geräte kaufen. Morgen will ich die Arbeit am Berg beginnen.”„Aber das kannst du doch nicht alleine machen. Das kann viele Jahre dauern, wenn du es alleine machst! Das kann dein ganzes Leben lang dauern! Das ist eine schwierige Aufgabe. Es wäre besser,wenn du es mit den anderen Männern im Dorf besprichst. Vielleicht können sie dir dabei helfen”, sagte Renu verzweifelt.


Am nächsten Morgen stand Manjhi früher auf als gewöhnlich. Er faltete seine Hände zum Gebet und rief alle Männer des Dorfes zusammen. Er erzählte ihnen seinen Plan. Sie hörten ihm zu, waren aber nicht überzeugt. Ein Mann sagte: „Dein Plan ist sehr schön und scheint nützlich. Aber wir haben keine Zeit. Wenn wir das machen und dir folgen, werden unsere Kinder an Hunger sterben und unsere Frauen werden uns verlassen. Das wollen wir nicht. Wenn Du es aber machen willst, begrüßen wir es und wünschen dir viel Erfolg.” Manjhi kam nach Hause. Er war sehr traurig. Er dachte, dass ihn niemand verstand. Renu holte ihm Wasser und ging mit ihm ins Zimmer. Zuerst sagte er kein Wort. Als sie nachfragte, sagte er ihr schweren Herzens, dass ihm niemand helfen wolle und er keine Hilfe bekäme. Renu ermutigte ihn und forderte ihn auf, zum Markt zu gehen und die Geräte zu kaufen. Sie sagte: „Du bist nicht allein. Ich bin auch noch da, um dir zu helfen. Wir werden es zusammen machen.” Er ging zum Markt, kaufte die Geräte und am Abend kam er zurück nach Hause. Er hatte sein einziges Schaf verkauft. Jetzt war er bereit seine Aufgabe zu erledigen. Am nächsten Morgen ging er mit seiner Frau auf den Berg, stellte ein Zelt auf und begann die Arbeit.

Sehr oft machten sich die vorbeigehenden Leute seines Dorfes lustig über sie. Ihre Kommentare machten ihnen aber nichts aus und bestärkten sie nur in ihrem Beschluss. Sie arbeiteten nun schon einige Jahre auf dem Berg. Jedes Mal, wenn Leute vorbeikamen, lachten sie Manjhi und Renu aus und nannten sie verrückt. Sie reagierten aber nicht darauf und machten ihre Arbeit weiter. Nach 20 Jahren war die obere Hälfte des Berges abgetragen. Eines Tages, an einem Unglückstag, als Renu die Steine auf ihrem Kopf trug, wurde ihr schwindelig. Sie fiel vom Berg herunter und war tot.


Nach dem Tod seiner Frau war Manjhi ganz allein. Damals hatte er seinen Sohn wegen eines Schlangenbisses verloren. Seine Frau, seine einzige Stütze, war nun auch nicht mehr am Leben. Er arbeitete einige Wochen lang nicht. Er hatte keine Kraft, die Arbeit wieder aufzunehmen und verbrachte viele schlaflose Nächte. Eines Nachts träumte er von seiner Frau und sah sie beide zusammen arbeiten. Seine Frau forderte ihn auf, die Strasse zu Ende bauen. Er stand auf. Es war 2 Uhr in der Nacht und er begann seine Arbeit wieder.

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