WAS IST KONJUNKTIV?
Der Konjunktiv (aus spätlateinisch modus coniūnctīvus) ist ein Modus von drei mögli- chen Modi (Indikativ, Imperativ und Kon- junktiv) eines Verbs in der deutschen Sprache.
Der Indikativ beschreibt die Wirklichkeit. Sunayana lernt Deutsch.
Der Imperativ wird für Aufforderungen und Ratschläge verwendet.
• Lerne schnell Deutsch!
Im Deutschen gibt es zwei Arten des Konjunktivs: der Konjunktiv I und der Konjunktiv II.
Konjunktiv I wird hauptsächlich in der indi- rekten Rede verwendet, um zu erzählen, was eine andere Person gesagt hat.
• Sunayana sagte, sie lerne jetzt Deutsch.
Der Konjunktiv II beschreibt die irreale Welt. Es handelt sich dabei um Wünsche und Träume.
• Hättest du Lust, mit uns ins Kino zu gehen?
• Du siehst aus, als wärest du sehr krank. • Ich würde gern in Deutschland weiterstu- dieren.
(Für ausführliche Information über den Kon- junktiv II siehe ‚Indische Post‘, Ausgabe 08, August 2021, S.7!)
WAS IST KONJUNKTIV I?
Der Konjunktiv I ist ein Modus in der deut- schen Sprache, der dazu verwendet wird, um zu erzählen, was eine andere Person gesagt hat.
Dabei geht es um Situationen, in denen etwas möglich ist, muss aber nicht bewie- sen sein. So kann man mit Konjunktiv I die Aussagen anderer Personen paraphrasie- ren und dabei die Aussage bezweifeln. Damit drückt man aus, daß die Aussage nicht von dem Sprecher stammt.
• Meine Lehrerin sagt, Deutsch sei nicht so schwer.
(Der Sprecher ist hier die Lehrerin und der Student berichtet, was die Lehrerin gesagt hat.)
Da Konjunktiv I eine Aussage eines ande- ren Menschen wiedergibt, wird er auch ‚in- direkte Rede‘ genannt.
WIE BILDET MAN DEN KONJUNKTIV I?
Der Konjunktiv I steht nicht nur im Präsens. Neben der Gegenwart kann man ihn in drei weiteren Zeitformen verwenden: Den Kon- junktiv I kann man im Präsens, Perfekt und im Futur benutzen.
Konjunktiv I im Präsens
Der Konjunktiv I wird aus dem Verbstamm gebildet. Man nimmt vom Verbstamm das “-en” oder “-n” am Ende weg. Dazu ergänzt man die Konjunktivendungen “-e, -est, -e, – en, -et und -en”.
Zum Beispiel:
– ich sei, du seiest, er/sie/es sei, wir seien, ihr seiet, sie seien, Sie seien.
- ich lerne, du lernest, er/sie/es lerne, wir lernen, ihr lernet, sie lernen, Sie lernen.
- ich gehe, du gehest, er/sie/es gehe, wir gehen, ihr gehet, sie gehen, Sie gehen.
- ich habe, du habest, er/sie/es
- habe, wir haben, ihr haben, Sie haben, habet, sie
- ich werde, du werdest, er/sie/es werde, wir werden, ihr werdet, sie werden, Sie werden.
- Nirupama sagt, sie gehe heute nicht in die Schule.
- Der Nachbar sagte, Frau Surana lebe schon länger im Bapunagar.
- Deepa sagt, dass sie seit einer Stunde auf den Bus warte.
- Suchitra sagte, sie fahre im nächsten Monat in die Schweiz.
Konjunktiv I in der Vergangenheit / im Perfekt
Um die Form des Konjunktivs I in der Ver- gangenheitsform (Perfekt) zu bilden, brau- chen wir die Konjunktivformen von “sein” oder “haben” und das Partizip II (Partizip Perfekt), je nachdem, ob es sich um ein schwaches oder starkes Verb handelt.
• Rupa sagte, sie habe ihren Ohrring ver- loren.
• Narender sagte, er habe den Brief schon gestern geschrieben.
• Mein Bruder sagte, er habe vorgestern un- seren Onkel besucht.
• Anuradha sagte, sie sei gestern einkaufen gegangen.
• Suchitra sagte, sie sei letzten Jahr in die Schweiz gefahren.
Konjunktiv I im Futur I
Um die Form des Konjunktivs I in der Zu- kunftsform (Futur I) zu bilden, brauchen wir die Konjunktivform die von “werden” plus die Infinitivform des entsprechenden Verbs.
• Der Trainer sagte, er werde nächstes Jahr mit derselben Fußballmannschaft bleiben. • Mein Bruder sagte, er werde am Wochen- ende unsere Großeltern besuchen.
• Narender sagte, er werde den Brief am Freitag schreiben.
• Lakshmi sagte, sie werde in einem Monat in Deutschland sein.
Konjunktiv I im Futur II
Um die Form des Konjunktivs I in der Zu- kunftsform (Futur II) zu bilden, brauchen wir die Konjunktivform von “werden” plus das Partizip II eines weiteren Verbs und die In- finitivform von “sein” oder “haben”.
• Lakshmi sagte, sie werde in einem Monat ihr Weiterstudium in Deutschland angefan- gen haben.
• Sonja sagte, nächste Woche um diese Zeit werde sie verheirate sein.
DER GEBRAUCH DES KONJUNKTIV I
Der Konjunktiv I wird hauptsächlich in der indirekten Rede verwendet. In der indirekten Rede geht es darum, dass man jemandem erzählt, was eine andere Person gesagt hat. So signalisiert man, dass es nicht um eigene Meinung des Sprechers geht, sondern um die Meinung einer anderen Person. Konjunktiv I benutzt man in der mündlichen Alltagssprache eher selten. Der Konjunktiv I wird vor allem in der offizielen Sprache, im Radio und im Fernse- hen verwendet.
Wenn es um die Schriftsprache geht, dann gebraucht man den Konjunktiv I in den Zei- tungen, Protokollen, Berichten und in den wissenschaftlichen Arbeiten.
Auch in einigen festen Wendungen kommt Konjunktiv I vor.
• Gott sei Dank!
• Dein Reich komme, Dein Wille geschehe. • Einer trage der anderen Last.
• Es lebe der König / die Königin!
• Hoch lebe das Geburtstagskind!
• Man nehme 4 Eier, 500 g Mehl und 250 g Zucker…
• Seien wir vorsichtig!
BEISPIELSÄTZE
• Narender sagt, er schreibe gerade den Brief.
• Alle glauben, mein Bruder und ich seien Zwillinge.
• Alle Lehrer sagen, Krithiga sei sehr be- gabt.
• Amit spricht so, als ob er der Klügste auf der Welt sei.
• Anamika träumte, sie sei durch die Prü- fung gefallen.
• Anil sagt, er habe heute nichts vor.
• Ashwini sagte, Kanchan sei die beste Freundin, die sie je hatte.
• Der Politiker betonte, dass die Konferenz ein Zeichen setzen werde.
• Die Studenten sagen dem Lehrer, der Test sei sehr schwierig.
• Die Studentin meint, sie sei sprachbegabt. • Er komme heute schon nach Hause, sagt er.
• Kamini sagte, sie habe heute keine Zeit.
• Karina hat mir erzählt, sie gehe bald auf eine andere Schule.
• Lisa sagt, sie werde ihre Mutter später an- rufen.
• Mein Neffe sagte, er lerne jetzt Deutsch. • Meine Mutter sagte, sie habe heute keine Zeit.
• Morgen um die Zeit werde er den Test ge- schrieben haben, sagt Shailesh.
• Pari sagt, sie werde ihrer Mutter beim Ko- chen helfen. r.
• Pramod sagte, er sei glücklich mit seiner Frau.
• Priyanka sagte, sie habe diesen Film schon gesehen.
• Rakesh sagte, er werde in Nagpur meinen Onkel besuchen.
• Ramesh sagt, er habe geheiratet.
• Sei bitte so nett und hol mich morgen ab. • Sie erzählt, dass sie in Berlin angekom- men sei.
• Tom sagt, er gehe heute ins Kino.
• Unser Chef sagte, es sei höchste Zeit für Veränderungen.
• Zu seinem 75. Geburtstag sagte Profes- sor Ganeshan, er habe sich noch nie so jung gefühlt.
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