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Das Perfekt

A. Was ist das Perfekt?

Die Zeitform Perfekt ist eine Vergangenheitsform im Deutschen. Damit beschreibt man Handlungen/Ereignisse, die vor kurzem stattgefunden haben.

Die Handlungen/Ereignisse haben häufig eine Auswirkung auf die Gegenwart. Deswegen wird das Perfekt auch als vollendete Gegenwart bezeichnet.

B. Wie bildet man das Perfekt?

Das Perfekt besteht aus zwei Teilen.

Das Hilfsverb ‚haben‘ oder ‚sein‘ + das Partizip II.

Die Verben ‚haben‘ und ‚sein‘ werden so konjugiert, wie sie auch gewöhnlich als Vollverb konjugiert werden. Sie werden an die jeweilige Person angepasst und stehen im Satz an zweiter Stelle.

Das Partizip II steht am Ende des Satzes und wird nicht verändert.

Das Hilfsverb wird konjugiert und die Person angezeigt und das Partizip II ist unveränderlich.

Wichtig für die Endung: Ist das Verb regelmäßig, unregelmäßig oder gemischt?

Viele starke und gemischte Verben ändern im Partizip II den Stamm.

I. Das Partizip II. der regelmäßigen Verben (schwachen Verben) wird wie folgt gebildet:

   ge + Verbstamm + t

• Angelika hat Hindi gelernt.

• Die Kinder haben im Garten gespielt. 

• Sunanda hat vorgestern ihren Geburtstag gefeiert. 

• Vidya hat frisches Gemüse gekauft.

• Wo haben Sie vorher gelebt?

II. Endet der Verbstamm auf d/t, hängen wir bei schwachen/gemischten Verben 

-et an.

   ge + Verbstamm + et

• Haben Sie lange auf den Bus gewartet?

• Ich habe das Fenster geöffnet.

• Mein Vater hat bei Lufthansa gearbeitet.

• Unser Sohn hat eine Japanerin geheiratet.

• Warum hast du mir nicht geantwortet?

III. Das Partizip II. der unregelmäßigen Verben wird wie folgt gebildet:

    ge + Verbstamm + en 

Es findet häufig ein Vokalwechsel im Verbstamm statt. Daher sollte man die unregelmäßigen Verben mit dem dazugehörigen Partizip II gut lernen.

• Anamika hat heute ihrer Mutter einen langen Brief geschrieben.

• Hast du dieses Buch schon gelesen? 

• Ich habe gestern einen guten Film gesehen.

• Subash hat wieder Arbeit gefunden.

• Unser Deutschlehrer hat acht Sprachen gesprochen.

IV. Es gibt einige unregelmäßige Verben, die ihr Partizip II zwar mit Präfix ‚ge‘ bilden, aber das Partizip II endet mit ‚t‘:

   ge + Verbstamm + t

• Der Briefträger hat dir ein Paket gebracht.

• Der Student hat lange an seine Zukunft gedacht.

• Hast du es immer gewusst? 

• Hat das ganze Haus gebrannt?

• Ich habe Surender als Kind gekannt.

V. Das Partizip II der Verben mit festen Präfixen (Untrennbare Verben), sofern sie nicht zu den unregelmäßigen Verben gehören, wird stets ohne “ge” gebildet:

Verbstamm + t oder Verbstamm + en

• Am Sonntag haben wir unseren Großvater besucht.

• Chitra hat ihre Schlüssel verloren.

• Das Kind hat das Glas zerbrochen.

• Der Lehrer hat die Grammatik erklärt.

• Ich habe dich nicht verstanden.

VI. Das Partizip II der trennbaren Verben, sofern sie nicht zu den unregelmäßigen Verben gehören, wird wie folgt gebildet:

  Präfix + ge + Verbstamm + t oder en

• Hast du die Klimaanlage eingeschaltet?

• Ich habe meine Kinder nach Wien mitgenommen.

• Mein Chef hat mich zum Abendessen eingeladen.

• Mein Freund hat mich in München vom Flughafen abgeholt.

• Wir haben gestern im Supermarkt eingekauft.

VII. Alle reflexiven Verben bilden das Partizip II mit dem Hilfsverb ‚haben‘.

• Die Studenten haben sich auf die Sommerferien gefreut.

• Hast du dich wieder erkältet?

• Ich habe mich seit einer Woche nicht rasiert.

• Prem hat sich in Prema verliebt.

• Wir haben uns in der Stadt getroffen. 

VIII. Verben mit der Endung ‚-ieren“‘ bilden das Partizip II ohne ‚ge‘.

  Verbstamm + -iert 

• Der Direktor hat seiner Sekretärin einen Text diktiert.

• Meine Tochter hat in Spanien studiert.

• Rekha hat mit ihren Eltern telefoniert.

• Ich habe die Zeitung abonniert.

• Wir haben in Paris viel fotografiert.

IX. Das Hilfsverb ‚sein‘ + Partizip II

Wir nehmen das Hilfsverb ‚sein‘ 

• bei Verben der Bewegung (ohne Akkusativobjekt):

aufstehen, einbrechen, eintreten, fahren, fallen, fliegen, fliegen, fliehen, gehen, gleiten, klettern, kommen, kriechen, laufen, reisen, rennen, rutschen schleichen, schwimmen, sinken springen, steigen, stolpern, stürzen, umziehen, wandern usw.

• bei Verben der Zustandsänderung:

aufwachen, bleiben, einschlafen, einschlafen, erwachen, gefrieren, geschehen, passieren, sterben, sterben, tauen, verderben, wachsen, zerfallen usw.

• bei diesen Verben: 

bleiben, gelingen, geschehen, misslingen, sein, werden usw. 

• Charu ist am Sonntag ohne ihren Mann ins Kino gegangen.

• Der Zug ist pünktlich angekommen.

• Heute bin ich um 7 Uhr aufgestanden.

• Im letzten Sommer sind wir nach Deutschland gefahren.

• Wir sind drei Wochen in Hamburg geblieben.

X. Partizip II von „haben“ 

(= hat…gehabt).

• Da haben Sie aber Glück gehabt!

• Aparajita hat keine Zeit für mich gehabt.

• Ich habe nie Kopfschmerzen gehabt.

• Mein Onkel hat immer viel Geld gehabt.

• Wir haben in Berlin schönes Wetter gehabt.

XI. Partizip II von „sein“ 

(= ist…gewesen).

• Du bist immer freundlich zu mir gewesen

• Ich bin noch nie in Zürich gewesen.

• In Hyderabad ist das Wetter nie so kalt gewesen.

• Krithiga ist schon dreimal in Deutschland gewesen.

• Mein Bruder ist nie arbeitslos gewesen.

XII. MODALVERBEN 

1. Die Modalverben als Vollverb bilden das Perfekt wie folgt:

haben + Partizip II

• Das hast du nicht    gedurft.

• Er hat absolut nichts gekonnt.

• Ich habe dich sehr gemocht.

• Niemand hat es so gewollt.

2. Das Perfekt der Modalverben mit einem zusätzlichen Vollverb wird wie folgt gebildet:

Das Hilfsverb + Vollverb/Infinitiv + 

Modalverb

• Das hast du nicht machen dürfen.

• Der Schüler hat die Hausaufgabe nicht machen können.

• Du hast die Wohnung renovieren wollen.

• Ich habe am Sonntag arbeiten müssen.

• Ich habe nicht mit dir streiten mögen.

C. Wann wird das Perfekt verwendet?

Man verwendet das Perfekt vor allem in der gesprochenen Sprache, beim Sprechen, wenn man sich mit anderen Personen über Handlungen/Ereignisse aus der Vergangenheit unterhält. 

ACHTUNG!

Bei Sätzen mit den Verben „haben“, „sein“ und „werden“ sowie bei Sätzen mit den Verben „können“, „dürfen“, „sollen“, „wollen“, „mögen“ und „müssen“ verwendet man auch in der mündlichen Sprache oft anstelle des Perfekts das Präteritum [Imperfekt].

D. GEDICHT

rudolf otto wiemer

partizip perfekt

gezeugt geboren gewimmert

getrunken gelallt gespielt

gelernt gekuscht geschlagen

geliebt geheiratet gemustert

marschiert marschiert marschiert

geschossen gezittert geschnappt

gehumpelt geklaut gehungert

gesessen gehurt geschieden

gekotzt geröntgt geschissen

gewimmert gestorben gelebt

(Hinter dieser Reihung von Partizip-II-Formen verbirgt sich eine Biographie!)

Wiemer, Rudolf Otto: beispiele zur deutschen grammatik. Berlin. 1971. Wolfgang Fietkau Verlag. S. 62

E. ZUM SCHMUNZELN!

Ein Deutscher wollte einem Ausländer ein Kompliment machen und sagte: „Sie sprechen ja perfekt Deutsch!“. Der Ausländer erwiderte: „Aber bitte auch Präsenz und Präteritum!“

Prof. Dr. Vridhagiri Ganeshan

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